Das macht eine Straße zur "walkable street"

Gehen ist die einfachste Art der Fortbewegung. Es ist gesund, leise, spart Ressourcen und (fast) alle können zu Fuß gehen. Um mehr Menschen dazu einzuladen, ihre Wege zu Fuß zurückzulegen, müssen Straßen „walkable“ sein – also fußverkehrsfreundlich gestaltet. Aber was macht eine Straße "walkable"?

Der Idee von "Walkability" - also der Gestaltung von Straßen für zu Fuß Gehende - wird immer mehr Bedeutung geschenkt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Straße für Menschen zu Fuß ansprechender zu gestalten und damit den Fußverkehr zu fördern.

sicher

Zentral ist der Sicherheitsaspekt – zu Fuß Gehende müssen sich sicher fortbewegen können und sich auch sicher fühlen. Durch eine Verbreiterung der Gehwege, eine visuelle oder bauliche Abgrenzung von den Fußwegen zur Straße (insbesondere dann, wenn keine parkenden Autos vorhanden sind) und die Verbesserung von Beleuchtung entlang eines Fußweges, können Fußgängerinnen und Fußgänger beim Zurücklegen ihrer Wege vor Sicherheitsrisiken geschützt werden. Insbesondere an Kreuzungen zahlt es sich aus, die Gehwege zu verbreitern, um zu Fuß Gehende beim Überqueren der Straße zu schützen. Das nennt man dann eine "Gehsteigvorziehung", oder auch „Ohrwaschl“ wie es liebevoll in Wien bezeichnet wird.

vernetzt

Neben der Sicherheit spielt auch die Konnektivität oder "Vernetztheit" eine große Rolle für zu Fuß Gehende. Damit Wege sicher und schnell zu Fuß zurückgelegt werden können, braucht es ein durchgängiges Fußwege-Netzwerk. Die Vernetzung kann verbessert werden, indem man Querungen für Menschen zu Fuß (wie Zebrastreifen oder Über- und Unterführungen) bereitstellt oder die Grünphasen an Zebrastreifen verlängert. Die Verknüpfung mit anderen (nachhaltigen) Verkehrsmitteln wie öffentlichem Verkehr oder Radverkehr ist ebenso wichtig, damit mehr Menschen ihre Wege zu Fuß zurücklegen können.

inklusiv

Auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität muss eine "walkable street" zugänglich sein. Dies kann erreicht werden, indem man Markierungen anbringt, Gehsteige besonders an kritischen Stellen verbreitert und Rampen bzw. Randsteinabsenkungen anbringt.

attraktiv

Eine "walkable street" muss letztlich auch visuell ansprechend sein und zum Verweilen einladen. Hierfür eignet sich Begrünung als eine ganz zentrale Maßnahme - Bäume spenden Schatten, senken die Temperatur und erhöhen die Luftfeuchtigkeit in ihrer Umgebung. Helle und durchlässige Bodenbelege reflektieren das Sonnenlicht, anstatt es aufzunehmen, was ebenfalls die Temperaturen senken kann. Auch können beispielsweise Bänke und (Trink-)Brunnen dazu beitragen, dass sich die Aufenthaltsqualität auf der Straße verbessert. Die Installation von Kunst bzw. Straßenkunst im öffentlichen Raum kann Straßen noch attraktiver und interessanter machen und dazu einladen, mehr Wege zu Fuß zu gehen.

Gerade in dicht bebauten Gebieten kann das Zu-Fuß-Gehen zu einer Unannehmlichkeit werden - es ist laut, eng, vielleicht fühlt man sich sogar nicht sicher, wenn Autos in hoher Geschwindigkeit vorbei rauschen. Das muss nicht so sein - Straßen können attraktiv, ansprechend, inklusiv, sicher und vernetzt sein - sie können "walkable" sein. Das schont Ressourcen und Klima, und ist zudem auch noch gut für die Gesundheit.

klimaaktiv mobil fördert seit April 2021 nun auch fußverkehrsfördernde Investitionen. Im Fokus stehen bauliche Maßnahmen für die Mobilität zu Fuß, Maßnahmen für eine Raum- und Siedlungsentwicklung, die für Menschen zu Fuß gestaltet ist, Bewusstseinsbildung für die Vorteile des Fußverkehrs und Planungs- und Beratungsleistungen.

Nähere Informationen zu den klimaaktiv mobil Förderungen für den Fußverkehr finden sich hier.
 

Veröffentlicht am 09.08.2021