BMNT: FBZ Traunkirchen setzt klimaaktive Maßstäbe

Die drei Gebäude des neuen Forstlichen Bildungszentrums erfüllen durch den klimaaktiv Gold Standard höchste ökologische Ansprüche.

Wien/Traunkirchen, 19. November 2018. Mit dem neuen Forstlichen Bildungszentrum im oberösterreichischen Traunkirchen hat ein echtes Vorzeigeprojekt für klimafreundliches Bauen und Sanieren eröffnet. Der Campus umfasst mit dem Verwaltungs-, Schul- und Heimgebäude gleich drei Gebäude, die dem klimaaktiv Gold Standard und somit höchsten energetischen und ökologischen Maßstäben entsprechen.
Dem Bauprojekt zu Grunde lag der Wunsch, die forstliche Ausbildungsstätte Ort bei Gmunden und die Forstfachschule Waidhofen an einen gemeinsamen Standort zu übersiedeln. Das Grundstück des ehemaligen Landeskrankenhauses in Traunkirchen erwies sich dabei als optimaler Ort für dieses Vorhaben.

Neben energieeffizienten und klimaschonenden Baumaßnahmen wurde der Titel „Holz: Lernen - Forschen - Bauen“ zum übergeordneten Leitbild der Neubau-Architektur. Dementsprechend entstanden die oberirdischen Geschosse in Holz-Massivbauweise (BSP). Die vorgehängte Holzschalung mit ihren zurückspringenden Fensterbändern gliedert die einzelnen Geschosse und lässt die massiven Baukörper leichter erscheinen.

Schulgebäude-Neubau überzeugt mit hocheffizienter Haustechnik
Das Schulgebäude im Holzmassivbau wird als Berufsbildende Mittlere Schule und als Ausbildungs- und Seminarzentrum für Weiterbildung im Bereich Forst- und Waldwirtschaft genutzt. Besonders hervorzuheben ist dabei seine effiziente Haustechnik: So verfügt das Gebäude über eine bedarfsgerechte, CO2-gesteuerte Belüftung der Ausbildungsräume, FreeCooling durch einen erhöhten Nachtluftwechsel und ein Niedertemperatur-Wärmeverteilsystem durch Biomasse-Nahwärme. Darüber hinaus überzeugt die Architektur mit einem hohen Tageslichtanteil durch optimierte Verglasungsflächen, eine effiziente künstliche Beleuchtung durch LED und Tageslichtsteuerung, sowie einen automatisierten, außenliegenden Sonnenschutz.

Eine weitere Besonderheit: Bereits in der Ausschreibungsphase wurde planungsbegleitend ein Produktmanagement zur Erreichung der höchstmöglichen Innenraumluftqualität implementiert, die über den gesamten Bauprozess hindurch extern begleitet und nach Fertigstellung mittels einer unabhängigen Laborauswertung (VOC- und Formaldehydmessung) objektiv qualitätsgesichert wurde.

Denkmalgeschütztes Verwaltungsgebäude nach klimaaktiv Gold Standard saniert
Ebenso Teil des Komplexes ist die 1866 errichtete denkmalgeschützte „Villa Buchberg“ , die es im Zuge des Bauvorhabens zu erhalten galt. Um den Baukörper als neues Verwaltungsgebäude freizuspielen, wurde der angeschlossene Krankenhauszubau aus den 1970er Jahren abgebrochen. Die oberste Geschoßdecke sowie alle erdberührenden Wände und die Bodenplatte wurden thermisch saniert, während die Fassade und das äußere Erscheinungsbild aufgrund des Denkmalschutzes erhalten blieben. Die Außenfenster und Türen wurden nach Rücksprache mit dem Bundesdenkmalamt getauscht, um einen verbesserten energetischen Standard zu erreichen. Dazu kommt die komplette Erneuerung der Wärmebereitstellung durch Biomasse-Nahwärme und der Verteil- und Abgabesysteme. Wie auch im Bauteil der Schule, wurde auch bei der Sanierung des Verwaltungsgebäudes bereits in der frühen Phase der Subunternehmer-Ausschreibung auf eine optimale Luftqualität der Innenräume durch planungsbegleitendes Bau-Produkte-Management geachtet.

Schülerwohnheim senkt ökologischen Fußabdruck mit eigene PV-Anlage
Last but not least, überzeugt auch das Wohnheim im Holzmassivbau mit energieeffizienter Haustechnik. Wie auch das Schulgebäude verfügt das Wohnheim über eine bedarfsgesteuerte Belüftung mit Wärmerückgewinnung, ein Niedertemperatur-Wärmeverteilsystem aus Biomasse-Nahwärme und einen außenliegenden Sonnenschutz zur Verminderung der solaren Wärmeeinträge. Hinzu kommt die Sonnenenergienutzung durch Photovoltaik. So wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 123kWp am Dach des Schülerheimes angebracht, um den Ökostrom-Anteil im eigenen Bezugsstrommix zu erhöhen (Dimensionierung auf 50-100% Eigenbedarfsanteil) und die Gebäudebetriebskosten und den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes nachhaltig zu senken.

klimaaktiv Gebäude erfüllen schon heute zukünftige Anforderungen
Der klimaaktiv Gebäudestandard des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus ist das europaweit erfolgreichste und gleichzeitig anspruchsvollste Gütesiegel für nachhaltiges Bauen, denn er definiert die im internationalen Vergleich strengsten Anforderungen im Bereich Energieeffizienz. Er ist somit ein idealer Leitfaden, um klimafreundliches, ökologisches und behagliches Wohnen sowie Arbeiten zu garantieren – sei es im Falle eines Neubaus oder einer qualitativ hochwertigen Sanierung. klimaaktiv Gebäude sind so geplant und gebaut, dass sie von Energiepreisentwicklungen weitgehend unabhängig bleiben. Sie erfüllen bereits die ab 2021 geltenden Anforderungen der Direktive 2010/31/EU der Europäische Union, nach der Wohn- und Nichtwohngebäude als Nearly Zero Energy Buildings (NZEB) umgesetzt werden müssen.

Den klimaaktiv Gebäudestandard gibt es für Wohngebäude und verschiedene Dienstleistungsgebäudetypen jeweils für den Bereich Neubau und Sanierung. Alle Kriterienkataloge sind nach einem 1.000- Punkte-System aufgebaut, anhand dessen die Gebäude rasch bewertet und verglichen werden können, zudem ermöglicht die Bewertung anhand standardisierter Kriterien Messbarkeit und Transparenz. Die Bewertung der Gebäude nach dem klimaaktiv Kriterienkatalog erfolgt mit BRONZE, SILBER und GOLD in drei Qualitätsstufen.

Beteiligte
Bauherr: Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Austria Draht GmbH
Architektur: Hinterwirth Architekten ZT OG
Fachplanung: TAS Bauphysik GmbH (Bauphysik); Lauer-Pelzl-Stadlhofer GmbH (Haustechnik)

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Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
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Pressedienst klimaaktiv
Lockl Strategie, Mag.(FH) Ulrike Schmid
Tel.: +43 660 15 16 17 6
E-Mail: us@lockl-strategie.at

Veröffentlicht am 21.11.2018