Das Fahrrad – weltweit ein krisenfestes Verkehrsmittel in der Pandemie

Das Mobilitätsverhalten hat sich durch die Corona-Krise verändert: Viele Städte setzen auf aktive Mobilität - nicht zuletzt um öffentliche Verkehrsmittel zu entlasten.

Viele Alltagsroutinen mussten durch die Corona-Krise umgestellt und adaptiert werden. Auch das Mobilitätsverhalten hat sich durch Corona verändert. Viele Menschen verzichten auf überfüllte öffentliche Verkehrsmittel und die Benützung des Autos, wodurch Platz für Innovationen und neue Gestaltungsspielräume im täglichen Verkehr entsteht. Davon hat vor allem der Radverkehr profitiert. Die UN sieht den Ausbau der Radinfrastruktur als einen besonders wichtigen Beitrag, um den grünen Aufschwung nach der Pandemie zu gestalten.

Vor allem in Städten ist während des Lockdowns die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Autos spürbar zurückgegangen. Viele Menschen sind auf Fahrräder und das Zu-Fuß-Gehen umgestiegen. Allein in Barcelona hat sich dadurch der Schadstoffausstoß um 62% reduziert. Sauberere Luft, eine spürbare Lärmreduktion und die dadurch verstärkte Wahrnehmung von Natur im städtischen Raum sind positive Nebeneffekte der Corona-Krise. Weltweit haben Stadtregierungen auf diese Entwicklungen reagiert und forcieren Maßnahmen, um diesen Trend nachhaltig zu fördern. Denn schon lange ist klar: Radfahren und Zu-Fuß-Gehen schützt nicht nur das Klima und fördert die Gesundheit, sondern bringt auch positive Impulse für die Wirtschaft mit sich.

Aktive Mobilität: Ein internationaler Trend in Zeiten von Corona

Eine der ersten Städte, die weltweit das Radfahren als Teil der Lösung im Kampf gegen den Coronavirus forciert hat, ist Bogota. In der kolumbianischen Hauptstadt wurden rund 76 Kilometer temporäre Radstreifen geschaffen, um die überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel zu entlasten und die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Auch in New York, wo der Platz auf Straßen und in den Öffis besonders knapp ist, wurden ganze Straßenzüge für den motorisierten Individualverkehr geschlossen, um Platz für Radfahrende und Zu-Fuß-Gehende zu schaffen. Zusätzlich wurde das Verbot von elektrisch betriebener Fahrräder, die ohne Treten bewegt werden können, im Bundesstaat New York aufgehoben.  Dadurch schafft die Stadtverwaltung in konjunkturschwachen Zeiten neue wirtschaftliche Impulse für Unternehmerinnen und Unternehmer. Berlin ist dem internationalen Trend ebenfalls gefolgt und hat temporäre Radverkehrswege umgesetzt. Mittlerweile wurde von der Stadt Berlin ebenfalls ein Leitfaden für Bezirke erstellt, um diese bei der Umsetzung von temporären Radverkehrsanlagen zu unterstützen.

Auch Österreich setzt Zeichen für den Radverkehr

Um den Druck auf öffentliche Verkehrsmittel zu reduzieren und mehr Platz auf öffentlichen Verkehrsflächen für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende zu schaffen, wurden auch in Wien mehrere temporäre Radverkehrswege errichtet.  Als ergänzende Maßnahme wurden bundesweit Radwerkstätten als systemerhaltende Infrastruktur eingestuft, wodurch diese von den Geschäftsschließungen nicht betroffen waren. Um den Radverkehr zusätzlich nachhaltig zu stärken, wurden nun die Budgetmittel des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) für aktive Mobilität massiv aufgestockt.

Weitere Informationen zum Thema

Weltweit hat die Corona-Krise der Debatte rund um die Vorteile von aktiver Mobilität neue Aktualität verliehen. Empfehlungen und einen internationalen Überblick zum Thema Radfahren und Corona sind auf der Website der Vereinten Nationen und der European Cyclists' Federation (ECF) zu finden. Österreichspezifische Informationen finden sie auf der Website der Radlobby und eine Zusammenfassung, der vom Ministerium ausgearbeiteten Empfehlungen zum Radsport in Zeiten von Corona, sind auf der Website der Rad-Aktion Österreich radelt zu finden.

Veröffentlicht am 05.11.2020