Nachhaltige Mobilität – Was bewegt Österreichs Bevölkerung?

Wie bewegen sich Menschen in Österreich? Und wie groß ist das Interesse an alternativen Fortbewegungsmitteln und -konzepten? Diesen und weiteren Fragen ist klimaaktiv mobil nachgegangen.

Der Verkehrssektor ist in Österreich einer der Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgase. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, muss der Anteil von Fuß- und Radverkehr, öffentlichen Verkehrsmitteln und geteilter Mobilität deutlich gesteigert werden. Aber wie steht es eigentlich um das Mobilitätsverhalten der Österreicher:innen? Und welchen Einfluss hatten pandemiebedingte Umstände? 

Um diesen Fragen nachzugehen, hat das Klimaschutzministerium im Herbst 2020 und zum Jahresbeginn 2021 eine repräsentative Befragung von 2.148 Menschen in Österreich durchgeführt.

Wie bewegt sich Österreich?

Tägliche Wege werden am häufigsten zu Fuß zurückgelegt, daneben spielt auch das Auto nach wie vor eine große Rolle. Allerdings zeigt sich 2021 bei vielen Verkehrsmitteln – vermutlich coronabedingt – ein Rückgang in der wöchentlichen Nutzung. Nur bei den mit dem Fahrrad zurückgelegten Strecken ist ein Aufwärtstrend zu beobachten.

Die Beliebtheit des Fahrrads steigt: 5 Prozent der Bevölkerung fahren täglich mit dem Fahrrad, 21 Prozent zumindest mehrmals pro Woche. Von den Radfahrer:innen kombinieren rund 16 Prozent das Fahrrad mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Fahrradprüfung für Kinder spielt dabei für zwei Drittel der Befragten eine wichtige Rolle.

Das Klimaticket nutzen bereits 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung und ebenso viele haben vor sich noch eins zu kaufen.

Der private Pkw wird in Österreich immer noch viel genutzt, gerade in ländlichen Regionen sehen Bewohner:innen oft keine zufriedenstellenden Alternativen. Rund 62 Prozent der Österreicher:innen lenken mehrmals pro Woche ein Auto, davon 32 Prozent sogar täglich. Daneben nutzt ein gutes Viertel mehrmals wöchentlich öffentliche Verkehrsmittel (14 Prozent täglich). Die überwiegende Mehrheit kann dabei die nächste Haltestelle zu Fuß erreichen.

Interesse an nachhaltigen Alternativen

Die Nutzung von E-Bikes hat seit 2019 zugenommen. Elektro-Fahrräder sind für 49 Prozent der Bevölkerung grundsätzlich interessant.

In der Nutzung von Transporträdern haben 8 Prozent schon Erfahrung gesammelt, ein Fünftel zeigt Interesse.

Das Interesse an E-Autos liegt bei circa 40 Prozent und damit auf dem Niveau von 2019. 4 von 10 Österreicher:innen haben auch schon Erfahrungen mit alternativen Auto-Antriebsarten gesammelt, deutlich mehr als 2019.

Carsharing ist für 21 Prozent interessant (je jünger desto interessanter) und in etwa jede:r Zehnte hat dieses Angebot bereits genutzt. Hingegen haben nur wenige Autofahrer:innen (13 Prozent) bereits ein Spritspartraining absolviert, womit man die Treibstoffkosten um bis zu 20 Prozent reduzieren könnte. Neben der Emissionssenkung wäre aufgrund der aktuellen Teuerung ein solches Training auch aus diesem Grund besonders interessant. 

Die Angebote „JobRad“ und „JobTicket“ sind nur wenigen Personen bekannt und werden von je rund 5 Prozent genutzt.

Luft nach oben bei Klimaschutz und Mobilitätswende

Die Österreicher:innen sehen beim Klimaschutz und im Bereich der nachhaltigen Mobilität weiterhin noch Optimierungspotenzial. 6 von 10 kritisieren, dass derzeit zu wenig für Klimaschutzaktivitäten in Österreich getan wird. Der Informationsbedarf und die Bereitschaft selbst etwas beizutragen sind theoretisch hoch. In der Praxis braucht es gerade im Bereich der Mobilität noch attraktivere Alternativen, um ein Umdenken zu bewirken.

Die Ergebnisse der Umfrage geben einen klaren Handlungsauftrag an die Politik, die Angebote noch weiter auszubauen und klimaneutrale Mobilität für alle zu ermöglichen: Die nachhaltigste Variante soll auch die schnellste, komfortabelste und günstigste werden.

Veröffentlicht am 08.03.2022

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