Die Radnutzung für den Arbeitsweg kann durch Rad-Abstellanlagen, Duschen oder JobRad-Modelle attraktiver gemacht werden, aber oft haben auch kleine Maßnahmen große Wirkungen. Die Organisation eines (kostenlosen) Radservicetags für Diensträder und die privaten Räder der Mitarbeitenden ist ein solches Beispiel. Kleine Reparaturen oder ein genereller Check zum Einstellen von Schaltung, Bremsen und Luftdruck können im Zuge des Radservicetages angeboten werden.
Ein Radservicetag dient dazu, die sichere und komfortable Nutzung von (privaten) Fahrrädern sicherzustellen. Es geht um kleinere Reparaturen wie das Ölen der Ketten, das Nachziehen von Bremszügen oder den Austausch von Bremsbelägen. Ein Kostenbeitrag der Mitarbeitenden ist möglich, gerade für Verbrauchsmaterialien. Auszumachen ist, ob größere Reparaturen zu bezahlen sind und ob diese direkt vor Ort oder an einem extra Termin durchgeführt werden sollen.
Für einen reibungslosen Ablauf muss der Radservicetag gut organisiert werden – dazu einige Tipps und Tricks aus unseren Erfahrungen.
Was gibt es zu beachten?
- Wer macht es? Es kann ein professionelles Mechaniker:innen-Team beauftragt werden, eventuell in Zusammenarbeit mit einem lokalen Fahrradhandel, der auch werben darf. Natürlich können auch entsprechend kompetente Mitarbeitende der eigenen Institution den Service-Tag durchführen.
- Wie viele Fahrräder pro Termin? Je nach Zustand der Fahrräder sind etwa vier bis fünf pro Stunde zu schaffen. Zu überlegen ist, wie viele Fahrräder aufgrund des effektiven Zeitbudgets der Mechaniker:innen und gegebenenfalls dem Platzangebot vor Ort serviciert werden können. Begrenzen Sie die Zahl der zu servicierenden Fahrräder auf diese Anzahl.
- Wo wird’s gemacht? Sollen die Fahrräder z.B. in der Werkstatt eines lokalen Radhändlers serviciert werden (falls dieser in der Nähe ist) oder wird eine Fläche beim Dienstgeber/der Dienstgeberin angeboten? Der Abstellplatz bedingt den Ablauf: Wenn es genug Abstellmöglichkeiten gibt, können die Mitarbeitenden die Fahrräder zu Dienstbeginn abgeben und abends abholen. Wenn nicht genug Platz vorhanden ist, sollten Servicetermine (ca. 15 Minuten Servicedauer) vergeben werden. Die Mitarbeitenden bringen ihr Fahrrad dann zum Servicetermin vorbei und bleiben bis zum Abschluss vor Ort. Dies erfordert ein konsequenteres Zeitmanagement - die Zeitplanung ist weniger flexibel.
- Der Radservice-Tag ist jedenfalls eine gute Werbung für das Radfahren und das Engagement des Dienstgebers zu diesem Aspekt - wenn die Aktion gesehen wird, spricht sie sich gut herum!
- Achten Sie auf den richtigen Ort: Ein witterungsgeschützter Ort bietet sich an, ein Wasseranschluss/Waschbecken in der Nähe ist empfehlenswert. Der Ort muss natürlich gut mit dem Fahrrad erreichbar sein, Brandschutztüren und Treppen sind eine Barriere. Wenn ein öffentlich zugänglicher Platz gewählt wird, muss gut auf den Diebstahlschutz geachtet werden.
- Was darf es kosten? Stellen Sie die Finanzierung sicher: Überlegen Sie, welche Abteilung/Kostenstelle aus welchem Budget die Kosten für die Serviceteams und Ersatzteile übernimmt. Holen Sie gegebenenfalls Vergleichsangebote ein. Sinnvoll ist jedenfalls, wenn das Basis-Service für die Mitarbeitenden gratis ist und nur größere Reparaturen und Ersatzteile bezahlt werden müssen.
- Treffen Sie klare Absprachen mit den Mechaniker:innen: Es sollte klar vereinbart werden, welche Reparaturen übernommen werden und welche nicht, welches Ersatzteilsortiment mitgebracht wird und wann und mit wie vielen Personen das Serviceteam vor Ort sein wird. Die Zusammenarbeit mit einer räumlich nahen Radwerkstätte ist empfehlenswert, um gegebenenfalls weitere Ersatzteile besorgen zu können.
- Fairness geht vor: Wir empfehlen pro Person nur ein Rad zu servicieren und die Fahrräder in der Reihenfolge der Anmeldung abzuarbeiten.
Tipps und Tricks bei der Vorbereitung
- Kommunizieren Sie rechtzeitig und klar: Alle Mitarbeitenden müssen rechtzeitig über den Radservicetag sowie über die Anmeldemodalitäten informiert werden. Die erste Information sollte ca. vier Wochen vor dem Termin stattfinden. Wenn nicht alle Mitarbeitenden die gleichen Chancen zur Teilnahme haben, kann das schnell zu Unmut führen. Die Information kann über E-Mails, Intranet, Flyer und/oder Aushänge erfolgen. Falls Sie hierfür Material benötigen, wenden Sie sich gerne an unser Beratungsprogramm.
- Beschreiben Sie die Modalitäten der Durchführung klar: Welche Schäden werden behoben? Wie viele Fahrräder pro Mitarbeitendem werden serviciert? Wann können/müssen die Fahrräder abgegeben und abgeholt werden? Gibt es einen Kostenbeitrag? Wie wird er bezahlt? Weisen Sie insbesondere darauf hin, dass eine Bestätigung der Anmeldung notwendig ist.
- Verwalten Sie die Anmeldung: Für die Anmeldung bietet sich ein Online-Formular (Intranet) oder eine Anmeldung per Mail an. In der Anmeldung sind Kontaktdaten (Name, Telefonnummer / E-Mail-Adresse) anzugeben. Es können auch festgestellte Mängel, Servicewünsche bzw. der Zustand des Fahrrads angeführt werden. Versenden Sie eine Bestätigungsmail, in der auch die Reihenfolge der Servicierung und gegebenenfalls das Zeitfenster angegeben ist und die wichtigsten Informationen zusammengefasst sind.
- Bereiten Sie alles vor: Bereiten Sie eine Liste der zu servicierenden Fahrräder mit der laufenden Nummer, den Kontaktdaten, einem Feld für Servicewünsche und zwei Unterschriftenfeldern vor. Außerdem muss die laufende Nummer in geeigneter Form am Fahrrad angebracht werden können.
Tipps und Tricks bei der Durchführung des Radservice
- Fahrradabgabe: Wenn genug geschützter Abstellplatz vorhanden ist, können alle Mitarbeitenden die Räder morgens abgeben. Die Räder sollten geordnet nach Nummer aufgestellt werden. Bei begrenztem Platzangebot sind Servicetermine vorzusehen. Die Übernahme des Fahrrads sollte quittiert werden.
- Fahrradabholung: Die Abholung kann kontinuierlich erfolgen. Lassen Sie sich die Übergabe des Fahrrads ebenfalls quittieren.
- Achtung bei Fotos: Wenn Sie Fotos für beispielsweise die Firmenwebsite machen, achten Sie auf die Bildnisfreigabe. Im Zweifelsfall verzichten Sie auf Fotos auf denen Mitarbeitende abgelichtet sind.
- Erhöhen Sie die Motivation: Als kleiner zusätzlicher Motivationsanreiz fürs Radeln kann bei der Fahrradabholung ein kleines Geschenk überreicht werden. Beispiele sind ein Sattelschutz, ein kleines Werkzeugset, ein Reflektorband oder ein Radwegeplan der Gemeinde oder eine Radtasche.
Praxisbeispiele
Im Frühjahr 2023 werden im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) fünf Servicetage für jeweils ca. 40 Fahrräder angeboten. Veranstaltet werden die Gratis-Radservicetage im BMK vom Dienststellenausschuss, der auch die Organisation vor Ort koordiniert.