Hamburg, Kiel und Bremen
Alle besuchten Städte arbeiten intensiv an Dekarbonisierungsstrategien, wobei auf die Förderung des Rad- und Fußverkehrs bei gleichzeitiger Reduktion des motorisierten Individualverkehrs besonders Augenmerk gelegt wird. So wurde in Hamburg der prominente Jungfernstieg für den privaten Kfz-Verkehr gesperrt und die Stadt verfolgt das Ziel, ehemalige Kfz-Fahrstreifen sukzessive für den Radverkehr umzuwidmen – wie aktuell z.B. am Ballindamm, wo der mit 4,75 m breiteste Radfahrstreifen in prominenter Lage errichtet wurde.
Die Städte bauen an einem dichten Fahrradnetz, in denen der Radverkehr zügig und bevorrangt über größere Strecken geführt wird. So wurde beispielsweise in der Stadt Kiel ein ehemaliges Bahngleis zur kreuzungsfreien „Veloroute 10“ umfunktioniert und das stadtregional organisierte Radverleihsystem „Sprottenflotte“ attraktiviert. In Kombination dazu gibt es multimodale Mobilitätsstationen, die die Fahrradnutzung auf den täglichen Wegen der Pendler:innenn, auch über die Kieler Förde und zurück, ergänzen.
Ältere Radverkehrsanlagen, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen, weil diese zu schmal, zu „eckig“ oder mit unzureichenden Warteflächen ausgestattet sind, werden rückgebaut und durch großzügige Lösungen ersetzt. Dies erfolgt über den Entfall von Kfz-Fahrstreifen bzw. die Umwidmung vormals für den ruhenden Verkehr verwendete Flächen.
Die Stadt Bremen konnte 2021 über eine gezielte Car-Sharing-Strategie in Form von „Mobilpunkten“ bzw. kleineren „Mobilpünktchen“, die als Standort für Bike- und Car-Sharing dienen, rund 7000 Privatautos ersetzen. Die zuständigen Fachabteilungen in den Städten werden personell aufgestockt, kompetente junge Teams arbeiten engagiert an der zügigen Umsetzung von Maßnahmen.
Man kann davon ausgehen, dass viel von dem konsequenten hanseatischen Planungsansatz im Bereich Radverkehr mitgenommen wurde und einige Ansätze auch für österreichische Städte nachahmenswert erscheinen.
Die Exkursion wurde seitens des Städtebundes von Stephanie Schwer organisiert. Für komobile nahm Helmut Koch an der Exkursion teil und wies die Teilnehmer:innen auch auf die aktuellen Fördermöglichkeiten des klimaaktiv mobil Programmes hin. Weitere Informationen zum Österreichischen Städtebund finden Sie hier, weiterführende Informationen zum klimaaktiv mobil Programm für Städte, Gemeinden und Regionen bekommen Sie hier.