Walk21 - The Decade To Change
Bereits zum 22. Mal fand die Walk21, die internationale Konferenz für das Gehen, statt und brachte Personen aus Praxis, Wissenschaft, Planung und Politik zusammen, um den Fußverkehr in den Mittelpunkt zu rücken. Das diesjährige Konferenzthema "The Decade To Change" betont die Dringlichkeit für Veränderung - Fußverkehr muss global unterstützt und gefördert werden, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für Alle zu gestalten.
Die Konferenz fand in einem hybriden Format statt, in der Technischen Universität Dublin (TU Dublin) und online. Mit Plenarvorträgen, spannenden Diskussionen und unzähligen Parallel-Sessions wurden bedeutende Themen wie der gerechte Zugang zu Fußverkehrsmobilität und Gesundheit angesprochen, inspirierende Praxisbeispiele aus der ganzen Welt vorgestellt und engagierte Politik präsentiert.
Kinder und Jugendliche im Fokus
Ganz im Zeichen des Europäischen Jahrs der Jugend 2022 fand im Vorfeld der Konferenz ein Jugendforum statt, an dem etwa 150 junge Menschen teilnahmen. Dabei wurden ihre Wünsche und schließlich ihre Forderungen für eine kinder- und jugendgerechte Zukunft der Mobilität gesammelt und auf einen meterlangen Bogen Papier gebracht, der am nächsten Tag zum offiziellen Beginn der Konferenz allen Teilnehmenden präsentiert wurde.
Startschuss in die Mobilitätszukunft - gut zu Fuß
Die TU Dublin öffnete an drei der Konferenztage ihre Türen für den Fußverkehr. "Globale Perspektive, Nationales Commitment, Lokale Aktionen" war das Eröffnungsthema und brachte sowohl die wissenschaftliche, als auch die politische Perspektive in den Fokus. Nach einem herzlichen Willkommen von TU Dublin und Walk21 präsentierte Robert Thaler, Abteilungsleiter der Abteilung II/6 im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) die THE PEP Partnership on Active Mobility und den geplanten THE PEP Pan-Europäischen Masterplan fürs Zufußgehen - federführend durch Österreich vorangetrieben.
Es folgten sechs Parallel-Sessions und drei Walkshops (gehende Workshops) - die Auswahl fiel schwer. Nach einem Mittagessen mit irischer Musikbegleitung widmete man sich dem Zufußgehen und der Gesundheit. Ministerin Maree Todd (Gesundheitsministerium Schottland) macht den Anfang, ihr folgte Esther Sternberg (Universität von Arizona, USA), um über die gesundheitsfördernden Effekte des Gehens im Grünen zu sprechen. Am Nachmittag fanden weitere Parallel-Sessions und drei Walkshops statt.
Mobilität für Alle
Der dritte Konferenztag stand ganz im Zeichen von "Equity", dem gerechten Zugang zu Mobilität, der Teilhabe und der Sicherheit. Ein eindrucksvoller Vortrag von Charles Brown (Equitable Cities) zeigte auf, wie viel Handlungsbedarf in diesem Bereich noch besteht. Weitere Vorträge von Prof. Luca Bertolini (Universität Amsterdam, Niederlanden) und Minister Jack Chambers (Sportministerium Irland) befassten sich mit dem wie - wie können wir das Gehen für Alle ermöglichen? Es folgte eine angeregte Panel-Diskussion mit Dr. Madeline Lyes (Irish Pedestrian Network), Rona Gibb (Paths for All Scotland) und Stephen Edwards (Living Streets UK) und ihren spannenden Einblicken aus der Praxis.
Und schließlich bat man Edith und ihre Mutter, Politikerin Naesa Hourigan, auf die Bühne. Edith ist ein junges Mädchen mit eingeschränktem Seh- und Hörvermögen. Sie ist tagtäglich mit den unterschiedlichsten Herausforderungen auf Dublins Straßen konfrontiert - von unzureichenden Markierungen über Hundekot bis hin zu Menschen, die sich ihr gegenüber rücksichtlos verhalten. Menschen wie Edith dürfen nicht auf der Strecke bleiben - und wenn sie gut auf unseren Straßen mobil sein können, kommt das allen zugute. Die nachfolgenden sechs Parallel-Sessions und drei Walkshops boten die Möglichkeit noch tiefer in die unterschiedlichen Facetten des Themas "Equity" einzutauchen.
Bei der anschließenden Plenar-Session kamen Minister Éamon Ryan (Transportministerium Irland), Ciarán Cuffee (Europäisches Parlament) und Michael Walsh (Waterford City, Irland) zu Wort. Die Panel-Diskussion mit Oddrun Helen Hagen (Norwegen), Anuela Ristini (Vize-Bürgermeisterin Tirana, Albanien), Robert Burns (Fingal County Council, Irland) und Emilie Herssens (Walk.Brussels, Belgien) befasste sich damit, wie die Herausforderungen, die sich dem Fußverkehr in den Weg stellen, überwunden werden können. Die gemeinsame Botschaft: Zufußgehende sind keine bedrohte Spezies, die man auf ihre Fußwege verbannen kann – sie sind Hauptnutzer:innen unserer Straßen und unseres öffentlichen Raums.
Der krönende Abschluss
Donnerstag startete mit einer Reihe von Runden Tischen, in denen gemeinsam diskutiert, sinniert und gebrainstormt wurde. Anschließend wurden beim "schnellsten World Café überhaupt" im Rekordtempo Maßnahmen für die Bereiche "Gender", "Gerechtigkeit" und "Sicherheit" gesammelt. Den Abschluss machte Skye Duncan (Global Designing Cities Initiative) mit einem beeindruckenden Vortrag über kindgerechte Straßengestaltung, dann richtete Jim Walker von Walk21 das Wort an die Konferenzteilnehmenden und verkündete den Veranstaltungsort der nächsten Walk21-Konferenz 2023: Zum allerersten Mal wird die internationale Konferenz auf dem afrikanischen Kontinent stattfinden - in Kegali, Ruanda.
Am Freitag fanden schließlich noch Satelliten-Workshops in und um Dublin statt.
Die gesamte Veranstaltung wurde aufgezeichnet und kann über diesen Link nachgesehen werden.
Die diesjährige Walk21 lud mit mehr als einem Dutzend Parallel-Sessions und zahlreichen Walkshops, augenöffnenden Inputs und prominenten Beiträgen ein, den Fußverkehr zu feiern. Das Programm war gefüllt mit geballtem Wissen, globaler Expertise, spannenden Projekten und Praxisbeispielen aus der ganzen Welt. Die Walk21 - ein Fixpunkt für den Fußverkehr.