Nachlese: Das war die „XV. Fachkonferenz für Fußgänger:innen“ in Salzburg

Unter dem Motto „Gut zu Fuß – Strategien und Vorgangsweisen für Städte und Kommunen“ fand am 6. und 7. Oktober die „XV. Fachkonferenz für Fußgänger:innen“ 2021 in Salzburg statt. Mehr als 170 begeisterte Fußgänger:innen nahmen vor Ort an Vorträgen, Diskussionen, Work- und Walkshops und Exkursionen teil. Ein Highlight war die Präsentation des Masterplans Gehen der Stadt Salzburg.

Das zu Fuß Gehen tut gut – der Gesundheit, der Geldbörse und der Umwelt. Um den Fußverkehr voranzutreiben, fand im Oktober zum 15. Mal die „walk-space“-Fachkonferenz für Fußgänger:innen statt. Die Stadt Salzburg bot einen ansprechenden und aktiv mobilen Rahmen hierfür – die Konferenz wurde „gehend“ abgehalten: durch vier unterschiedliche, fußläufig erreichbare Locations, ganz im Zeichen des Themas „Gehen“.

Ziel der Fachkonferenz war der Austausch, die Vernetzung und das Teilen von innovativen „Good-Practice“ Beispielen zu einer breiten Palette an Fußverkehrsthemen: Von Masterplänen über Gesundheit und Mobilität bis hin zur Mobilität der Zukunft. Zu Beginn beider Konferenztage lud das sogenannte „Speed-Dating“ dazu ein, unterschiedlichste Projekte, Initiativen und auch Fördermöglichkeiten in komprimierter Form kennenzulernen und sich dazu auszutauschen. Bei zahlreichen Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden konnten die Teilnehmenden ihr Wissen vertiefen und sich intensiv vernetzen. Eine beeindruckende Klavier-Einlage von Fang Shen, Studentin der Meisterklasse für Soloausbildung Klavier an der Universität Mozarteum Salzburg, sorgte dafür, dass Salzburg als Stadt der Musik Rechnung getragen wurde.

Masterplan Gehen und kommunale Strategien – ein Highlight

Ein Highlight der Fachkonferenz war die Präsentation des Masterplans Gehen der Stadt Salzburg – der erste Masterplan Gehen einer Stadt in Österreich. Der in Zusammenarbeit mit „komobile“ und „walk-space“ entstandene Masterplan versteht Gehen als Teil einer nachhaltigen Gesamt-Mobilitätsstrategie und definiert 7 Handlungsfelder:

  1. Fußverkehrsinfrastruktur
  2. Stadt der kurzen Wege und fußverkehrsfreundliche Stadt- und Raumplanung
  3. Information und Bewusstseinsbildung
  4. Neue Mobilitätskultur
  5. Die Zukunft des Fußverkehrs aktiv mitgestalten
  6. Stärkung des öffentlichen Verkehrs
  7. Verantwortlichkeiten und Monitoring

Zusätzlich beschreibt der Masterplan zehn kurz-, mittel- und langfristige Leitprojekte, die eine Implementierung des Masterplans plakativ und medienwirksam unterstreichen sollen. So soll der Masterplan Gehen der Stadt Salzburg auch dazu dienen, andere Städte und Gemeinden zu motivieren, dem Fußverkehr mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Auch der Masterplan Gehen des Landes Salzburg wurde vorgestellt. Der „Wegweiser für Gemeinden“ dient als leicht verständlicher Leitfaden, wie Gemeinden den Fußverkehr stärken können. Der Leitfaden beschreibt auch den Erstellungsprozess eines Fußverkehrskonzeptes und weist auf Landesförderungen für die Erstellung hin. Ein Fußverkehrskonzept bzw. ein Masterplan Gehen sind für klimaaktiv mobil Fußverkehr-Förderungen Voraussetzung.

 

klimaaktiv mobil Förderoffensive für den Fußverkehr

Zum ersten Mal gibt es vom Bund Mittel für den Ausbau der Fußverkehr-Infrastruktur in Städten und Gemeinden. Robert Thaler (BMK) informierte bei der Fachkonferenz über die neue Förderoffensive von klimaaktiv mobil für den Fußverkehr.

Originell: Auch ein Vorgeschmack auf ein „Kochbuch“ zur Fußverkehrsförderung von klimaaktiv mobil wurde gegeben. Das Handbuch bietet eine praktische Anleitung dafür, wie eine Stadt/Gemeinde zu einem Masterplan Gehen bzw. einem örtlichen Fußverkehrskonzept kommt. Zusätzlich beinhaltet es beispielhafte Maßnahmen und weitere Hilfestellung für die Fördereinreichung. Das "Handbuch zur Erstellung eines örtlichen Fußverkehrskonzeptes oder lokalen Masterplans Gehen" ist hier auf der klimaaktiv mobil Website zum Download verfügbar.

Internationale Good-Practice Beispiele

An der Fachkonferenz nahmen auch internationale Gäste teil – aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Japan. Die Teilnehmenden der Konferenz kamen in den Genuss von Vorträgen zu Good-Practice Beispielen aus Basel, Bremen und Paris. Beim sogenannten „Speed-Dating“ wurden internationale Projekte vorgestellt und ermöglichten so interessante Einblicke in Fußverkehrs-Entwicklungen anderer Länder.

Workshops und „Walkshops“

Zahlreiche Workshops rundeten das Programm der Fachkonferenz ab, unter anderem zu den Themen „Mobilität der Zukunft“, „Gesund voran – fit zu Fuß im Alltag“ und zur Weiterentwicklung des nationalen Masterplans Gehen. „Walkshops“ – Workshops in gehender Form – luden Teilnehmende dazu ein, Salzburg und das Salzburger Umland von einer Fußverkehrs-Perspektive zu erkunden. Dabei wurden erfolgreiche und innovative Projekte in und um Salzburg vorgestellt, aber auch aufgezeigt, was im Bereich der fußverkehrsfreundlichen Gestaltung noch verbesserungswürdig ist.

Zwei Tage im Zeichen des Fußverkehrs

Zwei Tage lang drehte sich in Salzburg alles um den Fußverkehr. Vorträge, Workshops, „Speed-Dating“ und „Walkshops” ermöglichten einen intensiven Austausch, Vernetzung und die Präsentation von erfolgreichen Praxisbeispielen. Auch der typische Salzburger „Schnürlregen“ konnte den zu Fuß Gehenden nichts anhaben!

Der Termin für die nächste Fachkonferenz für Fußgänger:innen steht auch schon fest: Am 6. und 7. Oktober 2022 lädt die Stadt Korneuburg (NÖ) zur XVI. Fachkonferenz im Zeichen des Fußverkehrs ein. 

Veröffentlicht am 22.10.2021