Gas aus dem eigenen Biomüll

Die Vision von Eigentümer und Geschäftsführer Alexander Krajete ist es, Hausbesitzer:innen von russischen Gasimporten unabhängiger zu machen, indem sie aus Garten- und Küchenabfällen ihr eigenes Gas herstellen. Gelingen soll das mithilfe eines biologischen Verfahrens, welches man sich direkt von der Natur abgeschaut hat. Diese sogenannte „Methanogenese“ basiert auf den Stoffwechselleistungen von Urmikroorganismen, den Archaeen.

Dazu hat das Unternehmen aus Pasching (OÖ) einen eigenen „Fermenter“ für einen normalen Familienhaushalt mit Garten entwickelt. Der rund 2 × 1 × 1 Meter große schwarze Sack passt praktisch in jeden Garten sowie kann im Jahr bis zu 1.000 Kilogramm Küchen- und Gartenabfälle verarbeiten und dabei bis zu 1.000 Kilowattstunden Gas herstellen. Gefüttert wird der Fermenter täglich mit etwa 3 bis 4 Kilogramm an Abfällen, wie beispielsweise Rüben- und Karottenschalen oder dem gemähten Gras aus dem eigenen Garten. Durch den mikrobiellen Vergärungsprozess entsteht ein Gasgemisch, welches aus Methan und CO2 besteht.

Um ein Gas mit jener Qualität herzustellen, die es ermöglicht, Erdgas zu ersetzen, muss der Methananteil möglichst groß sein. Mit der Bio-Booster-Technologie von Krajete werden die Fermentationsprozesse angeregt und das natürliche Gleichgewicht des Prozesses verändert. Die Technologie nutzt nachhaltig produzierten Wasserstoff (H₂), der in den Fermenter eingespeist wird und spezielle Fermentationsprozesse anregt. Der Wasserstoff kann beispielsweise bei vorhandenen Photovoltaikanlagen aus überschüssig produziertem Strom erzeugt werden.

Im Fermenter stellen spezielle Mikroben reines Methan aus CO₂ und H₂ her. In der Praxis bedeutet das, dass man als Anwender:in ein Flüssigkeitsgemisch in den Fermenter kippt. Mit der Hilfe von darin enthaltenen Mikroben kann der Anteil von Methan in der Biogasmischung im Fermenter erhöht werden. Mithilfe der „Advanced Adsorption“-Technologie wird das Gas anschließend auf jenen Reinheits- und Qualitätsgrad aufbereitet, um es als Erdgassubstitut zu nutzen und etwa für die eigene Strom- und Wärmeversorgung zu verwenden.

Aktuell befindet sich der Prototyp der Heimanlage noch in Entwicklung. Das Unternehmen sieht den Zeitpunkt für den Markteintritt als so gelegen wie noch nie. Durch die anhaltenden hohen Erdgaspreise seien die Rahmenbedingungen aktuell ideal.

Veröffentlicht am 13.06.2022