Zu den bekanntesten Mitteln der Desinformation gehören zum Beispiel Pseudoexpert:innen, logische Trugschlüsse, unerfüllbare Erwartungen, „Rosinenpickerei“ und Verschwörungstheorien. Eine ungewöhnliche, aber gute Aufbereitung dieser Strategien bietet zum Beispiel die Online-Satirefigur „Cranky Uncle“ des Wissenschafters und Karikaturisten John Cook, welche die Welt launig aus der Sicht eines Klima- und Wissenschaftsleugners betrachtet.
Mit dem Truth-Sandwich gegen Falschinformationen
Wie aber können wir Desinformation rund um Klimakrise, Klimaschutz und Energiewende richtig entgegentreten? Bevor diese überhaupt gestreut werden, können wir durch proaktive Kommunikation sozusagen dagegen „impfen“, indem wir richtige Informationen verbreiten und davor warnen, dass es wahrscheinlich zu Desinformationskampagnen kommen wird. Sind Falschinformationen bereits im Umlauf, ist es nicht empfehlenswert, sie zu ignorieren. Wichtig ist hier allerdings, die eigene richtige Botschaft groß ins Zentrum zu stellen, vor Manipulation zu warnen und keine logischen Lücken offen zu lassen. Falsche Botschaften sollten wir möglichst nicht wiederholen, da diese sich sonst verfestigen. Stattdessen können wir sie in ein „Truth-Sandwich“ verpacken:
- Richtige Information ins Zentrum stellen.
- Kurz erklären, dass es jene – dubiose – Desinformation gibt.
- Darlegen, warum diese nicht (mehr) zutrifft.
- Richtige Information zusammenfassen.
Gängige Brems-Argumente
Neben Desinformation kommen sogenannte Bremsstrategien („Discourses of Climate Delay“) zum Einsatz. Diese zielen nicht darauf ab, die Klimakrise zu leugnen, sondern ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen zu verhindern. Klimafakten.de identifiziert die wichtigsten Argumentationsmuster:
- „Nicht ich“: Verantwortung abschieben
- „Nicht jetzt“: schwache Maßnahmen predigen
- „Nicht so“: Nachteile betonen
- „Zu spät“: vorschnell kapitulieren
Diese Argumentationsmuster haben oft einen wahren Kern, den man anerkennen und erweitern sollte: zum Beispiel „Es stimmt, auch andere Länder müssen Klimaschutzmaßnahmen umsetzen, aber Klimaschutz stellt für uns sowieso eine Win-Win-Win-Situation dar: mehr Gesundheit, mehr Energieunabhängigkeit und Stärkung der lokalen Wirtschaft.“ Oder: „Ja, wir haben jetzt wirtschaftlich harte Zeiten – genau deshalb müssen wir jetzt die Ärmel aufkrempeln, klug investieren und Klimajobs schaffen.“
Sogenanntes „False Balancing“ in Medien und Diskussionsveranstaltungen kann diese Leugnungs- oder Verzögerungstaktiken noch verstärken. Durch scheinbar gleichberechtigtes Gegenüberstellen von Fachexpert:innen auf der einen Seite und Pseudoexpert:innen oder Bremser:innen auf der anderen Seite wird wissenschaftlich nicht haltbaren Positionen oftmals eine übergroße Plattform gegeben.
In sozialen Medien verbreiten sich Desinformationskampagnen besonders schnell. Hier ist es wichtig, ein breites Bewusstsein unter User:innen für den Umgang zweifelhaftem Content zu schaffen und möglichst nicht auf sogenannte „Internettrolle“ einzugehen. Um Internettrollen keine Plattform zu geben, reicht es wenn wir sie ignorieren („Don’t feed the trolls“), oder für mitlesende Dritte ruhig, neutral und höflich eine knappe, deutliche Korrektur zu machen und beispielsweise einen Link zu einem Faktencheck zu posten.