Energetische Sanierungsprozesse systematisch monitoren

In der EU-Klima- und Energiepolitik hat im Gebäudesektor zwei Ziele: Energieverbrauch reduzieren, CO2-Emissionen senken. Die EPISCOPE-Gebäudetypologie unterstützt das Monitoring der Einsparungen.

Datengrundlage für Bestandswohngebäude schaffen

Wesentlich für die  Implementierung von Energieeffizienz-Maßnahmen im Gebäudesektor ist eine Datengrundlage zum energetischen Zustand sowie zum Energieverbrauch des nationalen Gebäudebestands. Ohne Datenbasis können bisherige Entwicklungen, besonders in der Sanierung, weder beobachtet noch bewertet werden. In vielen europäischen Ländern ist diese Datenbasis unzureichend. Bei der Beantwortung der Frage, wie die durch Sanierungsprozesse erzielten Fortschritte – im Sinne eines systematischen Monitorings – erfasst, verfolgt und überprüft werden können, spielen Energieausweis-Datenbanken eine große Rolle.

Das EU-Projekt EPISCOPE zielt darauf ab, diese Prozesse transparenter zu machen. Mit Hilfe einer eigens entwickelten nationalen Gebäude-Typologie und statistischen energetischen Auswertungen aus einem nationalen Pilotprojekt kann jedes Partnerland den Sanierungsfortschritt eines Gebäudeportfolios sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene beobachten und hinsichtlich eingesparter Energie evaluieren.

Die Basis: der Gebäude-Typ

Für jede Gebäude-Typologie-Klasse wird ein einzelnes Gebäude ausgesucht, welches ein typisches Gebäude darstellt und somit als repräsentatives Gebäude stellvertretend für alle Gebäude dieser Klasse steht. Die energetischen Gebäudeeigenschaften errechnen sich in Form von Datensätzen, die einerseits allgemeine Informationen zum Gebäude, thermische Eigenschaften und Versorgungssysteme beinhalten und andererseits spezifische Informationen zu U-Werten und Effizienz-Kennzahlen von Heizsystemen umfassen.

Viele Annehmlichkeiten

Für die Energieberatung, aber auch für Gebäude-EigentümerInnen stellt die Gebäude-Typologie einen großen Vorteil dar: Ein entsprechendes Beispielgebäude wird aus der Matrix herangezogen und gibt einen raschen Überblick über die Energieperformance des Gebäudes. Darüber hinaus kann die Wirkung möglicher Maßnahmen aufgezeigt werden, das liefert die Basis für etwaige Entscheidungen.

In Richtung Wohn- und Siedlungsgesellschaften gedacht, ergeben sich Vorteile in der Bestandsbewirtschaftung, wenn es darum geht die Energieperformance darzulegen. Es können aufgrund der vorliegenden Informationen über individuelle Gebäudetypen klare Prioritäten in der Planung von z.B. Sanierungsvorhaben gesetzt werden.

Mit einer nationalen Gebäude-Typologie lässt sich ein Modell erstellen, das den Energieverbrauch abbildet. In Verbindung mit anderen relevanten Datenbanken lassen sich Szenarien für Entwicklungen evaluieren. Mit den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich dementsprechende Maßnahmen planen, lenken und durchführen. Darauf basierend können Entscheidungsträger Prozesse, die für die Erreichung der Klimaschutzziele notwendig sind, optimieren.

Am Beispiel Österreichs: Der Energieverbrauch des Gebäudebestands wurde modellhaft auf Basis der TABULA/EPISCOPE-Wohngebäude-Typologie erhoben. Damit kann die Aufteilung des nationalen Endenergiebedarfs auf die einzelnen Baualtersklassen dargestellt werden.

Weiters können Förderprogramme auf regionaler und/oder nationaler Ebene evaluiert werden. Mit diesem Tool können Impulsberatungen sowie Potenzialanalysen gleichfalls vereinfacht werden.

Zahlen, Daten und Fakten

Jeder (teilnehmende) europäische Staat hat im Projekt EPISCOPE die entsprechenden Typologien definiert und Sanierungspakete entwickelt. Im nächsten Schritt werden entsprechende Daten in ein gemeinsames Webtool eingepflegt. Das strategische Projekt-Ziel ist, die Prozesse hinsichtlich energetischer Sanierungsmaßnahmen europäischer Wohngebäude aufzuzeigen und effektiver zu machen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Klimaschutzziele erreicht werden können bzw., wenn notwendig, Korrektur- bzw. Verbesserungsmaßnahmen erfolgen.

Wenn alle Daten der am Projekt teilnehmenden Staaten vorliegen, können längerfristig Gebäudetypologien unter den Ländern verglichen werden und – mit statistischen Werten hinterlegt – für Energieeinsparprognosen und CO2-Einsparungspotenzialanalysen einzelner europäischer Länder herangezogen werden.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter:

http://www.energyagency.at/projekte-forschung/gebaeude-haushalt/detail/artikel/episcope-typologische-klassifizierung-und-energieeffizienz-monitoring-von-wohngebaeudebestaenden.html

http://www.building-typology.eu/

Veröffentlicht am 17.03.2018