Burgenland: Gesamtverkehrsstrategie 2021 behandelt die Mobilität der Zukunft

Mit der Gesamtverkehrsstrategie 2021 (GVS21) möchte das Burgenland nachhaltige, aktive und klimafreundliche Mobilität im Bundesland vorantreiben. Dabei setzt das Burgenland auf den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, Rad- und Fußverkehr sowie E-Mobilität.

Das Burgenland ist ein Land der Pendlerinnen und Pendler: Mehr als 52 Prozent der Bevölkerung arbeiten nicht in ihrem Heimatbezirk. Daraus ergeben sich besondere Herausforderungen und Bedürfnisse, wie z.B. die Notwendigkeit effizienter Verbindungen nach Wien. Im Burgenland wird (noch) am häufigsten das Auto genutzt, der Pkw-Bestand pro Kopf ist im Bundesländervergleich am höchsten. Neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Förderung der aktiven Mobilität will das Burgenland verstärkt auf E-Mobilität setzen.

Expert:innen aus den Bereichen Verkehr, Umwelt und Raumplanung wurden durch Workshops in den Entstehungsprozess der GVS21 integriert, und auch die Bevölkerung wurde mit einer Online-Befragung eingebunden. Das Ergebnis ist eine Gesamtverkehrsstrategie mit Visionen für eine nachhaltige, flexible, sichere und vernetzte Mobilität.

Die GVS21 umfasst fünf „Zukunftsthemen“, die einerseits auf die konkreten Mobilitätswünsche und ‑bedürfnisse der Bevölkerung eingehen, andererseits nachhaltigen Verkehr voranbringen sollen:

  1. „Achsen, der schnelle und direkte Weg in die Zentren“
  2. „Multimodale Knoten, Anbindung für alle“
  3. „Unsere Orte, lebendig und lebenswert“
  4. „Strukturen, die vieles ermöglichen“
  5. „Mobilitätsmanagement, das Hürden abbaut“

Achsen, der schnelle und direkte Weg in die Zentren

Die „Mobilitätsdrehscheibe Raum Eisenstadt“ soll künftig besonders attraktiv und effizient werden, unter anderem durch den zielgerichteten Ausbau von Bahnverbindungen. Auch das Busangebot soll verdichtet werden und so eine klimafreundliche und verlässliche Alternative zum Pkw darstellen. Weitere Punkte in der GVS21 sind neue Direktverbindungen und eine Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Multimodale Knoten, Anbindung für alle

Durch multimodale Knoten und multimodale Drehscheiben soll zukünftig eine optimale Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel gewährleistet werden. Insbesondere der Radverkehr soll durch die Anbindung an Radbasisnetze, den Ausbau von Radabstellanlagen und die Einrichtung von Radservicepunkten, Schließfächern, Lademöglichkeiten für E-Bikes etc. bestmöglich mit anderen Verkehrsmitteln verknüpft werden. Auch die Mitnahme von Fahrrädern in Zügen soll erleichtert werden.

Mit „Burgenland Mobil“ werden flexible, bedarfsgesteuerte Kleinbusse eingesetzt und bestehende Mikro-ÖV-Angebote integriert. Das soll in der Region für ein umfassendes, flexibles Mobilitätsangebot sorgen und die Zubringung zu den großen Achsen verbessern.

Unsere Orte, lebendig und lebenswert

Belebte, verkehrsberuhigte und sichere Ortszentren tragen dazu bei, dass Menschen ihre Wege gerne mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Das Burgenland will mit kurzen, für die Aktive Mobilität attraktiven Wegen dazu anregen, öfter einmal auf das Auto zu verzichten. In der Raum- und Entwicklungsplanung soll in Zukunft der (Aktiven) Mobilität mehr Beachtung geschenkt werden.

Zentral in der GVS21 ist der Ausbau der Radbasisnetze. Dafür stellt das Burgenland auch eine eigene Förderschiene bereit. Gemeinden sollen außerdem künftig auf Fuß- und Radverkehr-Checks zurückgreifen können, um allfällige Mängel in ihrem Fuß- und Radverkehrsnetz zu identifizieren.

Strukturen, die vieles ermöglichen

Die Verkehrsbetriebe Burgenland GmbH (VBB) wurde erst kürzlich neu gegründet und bündelt Verkehrsdienste im Bundesland. Durch die Mobilitätszentrale Burgenland steht Know-how im Bereich des Mobilitätsmanagements, der Aktiven Mobilität, der Bewusstseinsbildung und der Abwicklung von EU-Förderprojekten bereit. Eine eigene „Task-Force E-Mobility“ soll die Aktivitäten im Bundesland koordinieren, um die Elektromobilität gezielt zu stärken und voranzutreiben.

Mobilitätsmanagement, das Hürden abbaut

Das Burgenland startet eine Mobilitätsmanagement-Offensive in vier Kernbereichen: in der Kommune, im Betrieb, im Tourismus und in der Schule. Dadurch sollen beispielsweise Gemeinden insbesondere die Aktive Mobilität fördern, Betriebe die Mitarbeiter:innen-Mobilität nachhaltig gestalten, und Kinder und Jugendliche schon früh mit nachhaltiger Mobilität vertraut gemacht werden. Ein zentraler Aspekt beim Schulischen Mobilitätsmanagement ist der sichere Schulweg. Durch umfassende Kampagnen wird künftig auf die neuen Mobilitätsmanagement-Angebote aufmerksam gemacht.

Umfangreicher Maßnahmenkatalog – klare Ziele

Insgesamt werden 140 konkrete Maßnahmen innerhalb der fünf Zukunftsfelder definiert, die die Mobilität im Burgendland nachhaltig und klimafreundlich gestalten sollen. Der Maßnahmenkatalog umfasst auch Zuständigkeiten und klare Umsetzungshorizonte.

Mit der Gesamtverkehrsstrategie 2021 richtet das Burgenland seinen Blick nach vorne – in eine Zukunft, in der nachhaltig und aktiv Mobil sein der einfache Weg ist.

Veröffentlicht am 06.12.2021