Projekt Obsan: Aktiv mobil in der Schweiz

"Aktive Mobilität" wie Gehen oder Radfahren sind leicht zugängliche Bewegungsformen, die sich gut in den Alltag integrieren lassen. Sei es auf dem Weg zur Arbeit, zum nächsten Supermarkt oder zum Friseur. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher für Erwachsene mindestens 150 Minuten Bewegung mit mittlerer Intensität pro Woche - das kann auch Radfahren oder zügiges Gehen sein.

Gesundheitsfördernde Maßnahmen durch Aktive Mobilität

Ausreichend Bewegung ist ein wirksamer Schutz vor vielen körperlichen und psychischen Erkrankungen. Die Häufigkeit, Dauer und Intensität der körperlichen Betätigung sind von besonderer Bedeutung für die gesundheitliche Wirkung. Aus diesem Grund hat das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Indikator entwickelt, der den Umfang der beiden Fortbewegungsarten Zufußgehen und Radfahren darstellt. Der Indikator gibt an, in welchem Ausmaß (Dauer, Etappen, Distanzen) diese beiden Fortbewegungsformen im Durchschnitt ausgeübt werden. Dabei kann nach verschiedenen Parametern wie Alter, Geschlecht und Wohnregion differenziert werden. Das Bundesamt für Statistik der Schweiz (BFS) erhebt die Daten für den Indikator in Form von Bevölkerungsbefragungen, die alle fünf Jahre durchgeführt werden. Auf dieser Grundlage können gesundheitsfördernde Maßnahmen im Bereich der Fortbewegung mit der eigenen Muskelkraft definiert werden.

So werden tägliche Wege bisher zurückgelegt

Im Jahr 2021 werden in der Schweiz durchschnittlich 35 Minuten pro Tag und Person zu Fuß oder mit dem (Elektro-)Fahrrad zurückgelegt. Dieser Wert hat sich seit 2010 stabilisiert. Die Anzahl der Etappen pro Tag, sowie die Gesamtdistanz an einem Tag haben jedoch bis 2021 vergleichsweise abgenommen. Im Jahr 2015 legte jede Einwohnerin und jeder Einwohner noch 2,3 Etappen und eine Distanz von 2,8 km pro Tag zu Fuß oder mit dem (E-)Fahrrad zurück. Im Jahr 2021 sind es dann nur noch durchschnittlich 1,8 Etappen und 2,5 km pro Tag.

Der Anteil der Aktiven Mobilität an der Gesamtmobilität liegt im Jahr 2021 bei 46,9 Prozent und hat sich im Vergleich zu 2015 (41,4 Prozent) aufgrund der Abnahme der Mobilität mit dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Verkehr erhöht. Der Trend geht also in die richtige Richtung - allerdings können Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten im Jahr 2021 nicht ausgeschlossen werden. Der Anteil an den zurückgelegten Distanzen ist erwartungsgemäß geringer (2021: 8,5 Prozent).

Neue „Veloverkehrsregeln“ zeigen die Richtung vor

Die Schweiz hat die vielschichtigen Vorteile der Aktiven Mobilität erkannt und ist dabei, die Weichen in Richtung Gesundheitsförderung zu stellen. Laut einer Medienmitteilung von Pro Velo Schweiz vom August dieses Jahres will der Schweizer Bundesrat die Nutzung von Fahrrädern und E-Bikes künftig noch attraktiver machen. Die neuen Verkehrsregeln sollen der Fortbewegung auf dem Fahrrad mehr Raum und Sicherheit geben. Unter anderem soll es in Zukunft möglich sein, mit S-Pedelecs auch dann auf der Straße zu fahren, wenn ein Radweg vorhanden ist - so wird das Risiko von Konflikten auf dem Radweg durch mögliche Überholmanöver reduziert. Zur Erhöhung der Einsatzmöglichkeiten als Transportmittel wurde das Betriebsgewicht von mehrspurigen Lastenfahrrädern erhöht. Außerdem dürfen nun so viele Kinder auf einem Lastenrad mitgenommen werden, wie vom Hersteller vorgesehen. Bisher war die Nutzung dieser Fahrräder durch eine generelle Beschränkung auf maximal zwei Kinder stark eingeschränkt.

Veröffentlicht am 23.10.2023