Nachhaltige Nahwärme als Baustein der städtischen Klimaneutralität

Österreichs Pionierstädte arbeiteten Ende Februar in einer Fokusgruppe zur Energieraumplanung daran, konkrete Handlungsoptionen in diesem Handlungsfeld auszuloten. Ein aktiver Umgang mit Wärmenetzen als wesentlicher kommunaler Versorgungsinfrastruktur war einer der Eckpunkte.

Über 45 Vertreter:innen aus mehr als 20 Städten, dem BMK und führenden nationalen Forschungsinstitutionen (AEE Intec, BOKU, ÖGUT) nahmen am 28. Feb. 2024 an der vom SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen – organisierten Fokusgruppe im Rahmen des Begleitprozesses zur Mission „Klimaneutrale Stadt“ teil. In der Fokusgruppe wurde den österreichischen Pionierstädten aktuellstes Fachwissen aus Forschung und Praxis zur Verfügung gestellt, um Impulse für die städtischen Aktivitäten auf dem Weg zur Klimaneutralität zu geben. Nach einem Input zu Daten- und Informationsgrundlagen, Rechtsgrundlagen und Planungsprozessen wurden in drei Gruppen folgende Themen interaktiv bearbeitet:

  • a) Energie in der kommunalen Entwicklungsplanung (SIR)
  • b) PV-Freiflächen (BOKU)
  • c) Nachhaltige Wärmeversorgung (SIR/AEE Intec)

Das Konsortium klimaaktiv heizwerke und Wärmenetze betreute Teil c und gab eine Einführung in den neuen Leitfaden zum Dialog Wärmenetze. In der Diskussion wurde klar, dass unter den aktuell hohen Förderungen und dem damit verbundenen Drang zum Heizungstausch vor allem die Nachverdichtung der Wärmenetze ein dringendes Anliegen für die Städte darstellt. Die Bereitstellung von Informationen für Bürger:innen mit bestehender Anschlussmöglichkeit, sowie im Optimalfall eine Koordination der Anschlussbegehren gemeinsam mit dem Netzbetreiber, sind ganz konkrete Handlungsoptionen. Thematisiert wurden außerdem der aufgrund der aktuellen Preissituation nicht ganz einfache Ausbau bestehender Netze und mögliche Ansätze zu Vorrangzonen. In diesem Kontext wurde auch die Frage nach der (räumlichen) Abgrenzung zu neuen effizienten Technologien wie Anergienetzen und Sondenfeldern aufgeworfen.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Pionierstädte kommunale Wärmeplanung als wichtigen Hebel ihrer Aktivitäten identifiziert haben. Viele haben bereits Wärmenetze und mögliche Erschließungsgebiete in den kommunalen Entwicklungsplänen berücksichtigt. Allgemein besteht ein großer Wunsch nach größerer Rechtssicherheit und Möglichkeiten, die Infrastruktur aktiv forcieren zu können. Widmen möchte man sich der (räumlichen) Abgrenzung der Netzgebiete unter Berücksichtigung alternativer Heizungstechnologien sowie der bestmöglichen Beteiligung von Bürger:innen und Unternehmen.

Das Programm klimaaktiv Heizwerke und Wärmenetze arbeitet aktuell am Aufbau einer standardisierten Beratung zu einem strukturierten Dialog Wärmenetze zwischen Kommunen und Wärmenetzbetreiber:innen. Informationen zum Angebot des Programms sowie zur Fokusgruppe erhalten Sie bei: Alexander Rehbogen/SIR, alexander.rehbogen@salzburg.gv.at

Die Mission „Klimaneutrale Stadt“ unterstützt österreichische Städte und Kommunen dabei, durch Forschung und Entwicklung schneller klimaneutral zu werden. Das Know-how und die funktionierenden Strategien und Maßnahmen, die zur Erreichung der Klima- und Energieziele beitragen, sollen mit anderen Städten ausgetauscht und gefördert werden. Im Fokus stehen dabei klimawirksame Lösungen der Energie- und Mobilitätswende sowie der Kreislaufwirtschaft. Die teilnehmenden Städte werden dabei vom Klimaschutzministerium (BMK) und dem Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR), der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), der AustriaTech - Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt.

Veröffentlicht am 26.03.2024